
Der Genderstern mit anschließendem *innen taucht in immer mehr Texten der deutschen Sprache auf. Der deutsche Typograf und Buchgestalter Friedrich Forssman beurteilt das Gendersternchen aus seiner beruflichen Sicht als unbrauchbar und nutzlos. In einem Deutschlandfunk-Podcast rechnet der streitbare Buchmacher mit diesem neumodernen Satzzeichen ab.
Der große Unterschied zu anderen Zeichen wie beispielsweise Semikolon, Ausrufezeichen oder Bindestrich sei, dass der Genderstern eine moralische Funktion haben solle: „Es wird der Sprache unterstellt, ungerecht zu sein“, so Forssman. Diese moralinsaure Unterstellung der Genderisten gleiche einer Abrechnung und Verdammung unserer Muttersprache: Unsere Muttersprache sei demnach über die Jahrtausende hinweg als eine „ungerechte Sprache“ entstanden.
Denn wenn die „Behauptung, dass das Deutsche mit dem generischen Maskulinum ungerecht ist“, aufrechterhalten würde und der Genderstern Teil der natürlichen, verwendeten Sprache würde, müsste früher entstandene Literatur natürlicherweise als sexistisch wahrgenommen oder „in die Gendersprache übersetzt“ werden, so auch etwa Gedichte von Rilke. Das würde „eine enorme historische Distanz herbeiführen“, meint Forssman
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Typograf zum Genderstern – „Das grenzt an eine Verschwörungstheorie“